Kodak
Retina II (Typ 142)
Kodaks erste serienreife Faltkamera mit Entfernungsmesser

Sie ersetzt die nicht ganz gelungene Retina
II Typ 122 

2 x Retina II - links der legendäre Typ
122, rechts die Nachfolgerin Typ 142

Werbetext von 1937:
„Kodak Retina“ II
"Die
“Retina” II ist eine "Kamera für schwierige Aufgaben", die dem leidenschaftlichen
Schnappschussjäger, dem ernsten Amateur und dem beruflich Arbeitenden
ein vollkommenes Werkzeug zur Erzielung von Spitzenleistungen ist. Aufnahmen,
auf die man wegen mangelnder Lichtverhältnisse, wegen allzu starker Bewegtheit
der Aufnahmeobjekte oder wegen äußerst kurzer Vorbereitungszeit
verzichten musste (und welchem Photoamateur wäre das nicht schon hin und
wieder passiert?) gelingen mit der "Retina" II mühelos. Denn die "Retina
" hat große "Kraftreserven" an Lichtstärke und Schnelligkeit und ist in
Sekunden schussbereit.
Die
Geschwindigkeit der "Retina" II ist ist keine Hexerei, sondern das Ergebnis
der sorgfältigen Durchbildung all ihrer Teile und des primären Zusammenspiels
von Optik, Entfernungseinstellung und Verschluss.
Die
Objektive der "Retina" tragen Namen von Weltruf. Da ist zunächst das "Kodak"
Ektar, ein vierlinsiger Anastigmat mit f:3,5 in zehntausenden von "Retinas"
bewährt. Oder das fünflinsige Schneider Xenon f:2,0, doppelt so lichtstark
wie das "Ektar", ein Objektiv von weit überdurchschnittlicher
Qualität, mit dem sich schon recht widrige Lichtverhältnisse bezwingen
lassen. Uns schließlich das sechslinsige Schneider Xenon f:2,0 - noch
einmal so lichtstark wie das f:2,8 Objektiv - das nicht nur hinsichtlich
seiner Lichtstärke, sondern auch in seiner Schärfe und Brillanz seinesgleichen
sucht..
Um
bei den hohen, bei der "Retina" II Objektiven verwendeten Lichtstärken
zu erstklassigen Ergebnissen zu kommen, ist eine peinlich genaue Einstellung
auf den Aufnahmegegenstand Bedingung. Dies Bedingung erfüllt mit voller
Sicherheit der gekuppelte Entfernungsmesser der "Retina" II. Mit einem
Griff ist das Objektiv scharf gestellt - ein Blick bestätigt das, geht
es noch schneller und noch zuverlässiger?
Der Verschluß der "Retina" II ist der bewährte Compur-Rapid, der Aufnahmen
von 1 - 1/500 Sekunde erlaubt und damit allen in der Praxis vorkommenden
Anforderungen gerecht wird. Dieser Verschluß, durch den rechtsliegenden
Gehäuseauslöser betätigt, ist mit dem Filmtransport durch die Filmsperre
gekuppelt, so dass Doppelbelichtungen und das Weiterschalten unbelichteter
Bildchen unmöglich gemacht und zwei wichtige Fehlerquellen vermieden werden.
Das
Gehäuse der "Retina" II ist aus Leichtmetall-Spritzguss und mit echtem
Leder bezogen, alle blanken Teile der Kamera sind dauerhaft verchromt."
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 Diese
Retinas waren natürlich nicht so preiswert wie ihre Vorgängerinnen,
für eine solche Kamera mit Entfernungsmesser und Compur Rapid Verschluss
musste man nun gut und gerne das Doppelte hinlegen: die Retina II mit
einem Kodak - Ektar Objektiv f:3,5 (unten rechts) kostete 155.- RM,
der Preis für die Ausstattung mit einem Schneider-Xenon f:2,8 betrug
185.- RM, mit einem Schneider-Xenon f:2,0 (unten links) sogar stolze
235.- RM.

Retina
II (Typ 142) mit Schneider-Xenon (links) und Kodak-Ektar (rechts)
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Retina
II Typ 122 von 1936/37
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Die Vorversion der Retina 142 war der
Typ 122, hier oben links abgebildet. Diese Kamera hatte eine Art Schnellschalthebel,
mit dem man in mehreren kleinen Schwüngen den Film vorwärts bewegen
konnte. Diese Technik war weder ausgereift noch verlässlich. So baute
man bei Nagel nur ca. 4.600 Stück, verkaufte noch viel weniger, bevor
man sich ein halbes Jahr später dazu entschloss die Schnellspanntechnik
wieder durch ein konventionelles Rändelrad zu ersetzen: die Retina 142
war geboren. Heute zählt die Retina Typ 122 zu den rarsten und natürlich
teuersten Stücken. Näheres darüber ist hier zu finden

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Die Retina II vom Typ 142
war also die erste in Großserie produzierte Messsucherkamera von Kodak-Nagel.
Ihr sollten noch einige andere folgen, teilweise mit zusätzlich eingebautem
Belichtungsmesser. Als reine Messsucherkamera hießen sie alle Retina
II, auch wenn sie im Laufe der Zeit äußerlich und vor allem innerlich
weiterentwickelt wurden. Aber alle verfügten über ein lichtstarkes f:2,0
Objektiv. Hier einige Retina II aus meiner Sammlung. Von vorn nach hinten:
Retina Typ 142 von 1936, Retina Typ 150 von 1939, Retina
Typ 011 von 1946 und Retina Typ 020 von 1954.
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Die Retina II waren nicht eben die Modelle,
die für den größten Umsatz bei Kodak-Nagel sorgten. Zu luxuriös und
zu teuer für einen kleinen Amateur. Und ein Mensch mit Geld kaufte eh
eine Leica. Dennoch stiegen die Stückzahlen im Laufe der Jahre an. Die
Einbrüche beim Typ 150 liegt an der Einstellung der Kameraproduktion
wegen der Verlagerung der Produktion auf die Herstellung kriegswichtiger
Produkte. Der Boom lag Ende der 60er Jahre, danach erlosch die Herstellung
von Kleinbildfaltkameras, der Typ 029 war so ziemlich der letzte, der
noch hergestellt wurde.
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Der Kodak Panatomic Film mit seinen
16 DIN von 1937 galt für seine Zeit zusammen mit dem Bessapan
von Voigtländer als äußerst lichtempfindlich
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Die Gebrauchsanleitung für die Retina
II kann hier herunter geladen werden
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