Balda
Jubilette

Der
Name „Jubilette“ bezieht sich auf das 30-jährige Jubiläum der Firma Balda 1938

Jubilette
ist nicht gleich Jubilette. Es gab die unterschiedlichsten Variationen
was Sucher, Objektive und Verschlüsse anging. Auch wandelte sich das Modell
im Laufe der Zeit. So wanderte der Auslöser aus der Kameraklappe auf die Gehäuseoberseite,
der Klappknebel zum Zurückspulen wurde durch ein Rändelrad ersetzt. Die Jubilette
war im Grunde eine einfache aber gute Amateurkamera zu erschwinglichem Preis.
Daher sind von ihr auch große Stückzahlen gebaut worden.


Dieses Modell
hier ist eines der ersten. Zum Rückspulen wird ein Knebel benutzt. An späteren
Modellen findet sich ein geriffeltes Transportrad. (siehe oben)
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Es gab die Jubilette mit verschiedenen
Objektivbestückungen,
so zum Beispiel:
* Friedrich Corygon-Anastigmat
50 mm F/2.9
* Meyer Görlitz Trioplan
50 mm F/2.9
* Schneider-Kreuznach Radionar
50 mm F/2.9
* Balda Baltar 50 mm F/2.9
* E. Ludwig Dresden Vidanar
1:4,5/50mm
* Carl Zeiss Jena Tessar
1:2,8/50mm
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Text
einer Werbung:
Balda Jubilette
Etwas über ihre technische Ausstattung
1.) Es wird Kinonormalfilm 24X36 mm verwendet. Man erhalt 36 Aufnahmen 24X36
mm. Noch billiger wird das Negativmaterial bei Verwendung von Meterfilm,
der his zu 1,60 m für beliebige Anzahl Aufnahmen bis zu 36 eingelegt werden
kann. 2.) Das automatische Zählwerk ist mit dem Filmaufzugsrad gekuppelt.
Man kann jederzeit den Stand des Filmes ablesen. 3.) Der Fernrohrsucher
vermittelt ein klares und präzis abgegrenztes Sucherbild. 4.) Auf Wunsch,
gegen Mehrpreis von RM 2.-, wird der Parallaxenausgleichsucher montiert.
Dieser korrigiert dann noch die Parallaxe bei Nahaufnahmen. 5.) Der Verschluß
wird durch den Gehäuseauslösungsknopf, in unmittelbarer Nähe des Suchers,
ausgelöst. Bei Aufnahmen in Augenhöhe wird somit eine äußerst praktische
und weiche Auslösung erreicht. 6.) Das Objektiv ist ein Anastigmat Baltar
F/2,9, Brennweite 50 mm. Es gewährleistet gestochen scharfe Negative. Als
Verschluß findet der Compur 00 von l bis 1/300 Sekunde Verwendung.
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Wieder
ein Kamerahersteller mit sehr bewegter Geschichte, die begann, als der damals
erst 21-jährige Max Baldeweg im Jahr 1908 die „Fabrik photographischer Artikel
Max Baldeweg, Laubegast bei Dresden“ gründete.
Das Warenzeichen "Balda" gibt es seit 1913, die Firmenbezeichnung lautete
ab da auch „Balda-Werk Max Baldeweg“. Anfangs produzierte man Verschlüsse
und Bauteile, ab 1925 Plattenkameras und Rollfilm- und ab 1937 Kleinbildkameras.
Die Produktion lief recht gut, bis der zweite Weltkrieg alles änderte. Max
Baldeweg verlor seine Gesellschaft an den sozialistischen Staat, aber er
gründete eine neue Gesellschaft unter dem Namen Balda in Westdeutschland
. Aber auch in Ostdeutschland wurden unter demselben Namen Balda weiterhin
Kameras hergestellt. Es war damals so üblich, dass sowohl die Modelle und
Herstellungprozesse, als auch die Maschinen und sogar die Namen gestohlen
wurden.
Die ostdeutsche Gesellschaft fuhr bis 1951 fort, Kameras unter dem Namen
Balda zu produzieren, bis sie gerichtlich gezwungen wurde den Namen zu wechseln.
Sie nannte sich nunmehr "Optik Belca Werke". Diese Gesellschaft wiederum
bildete 1957 einen Teil der neuen "VEB Kamerawerk Niedersedlitz“ bevor das
Unternehmen dann im Jahr 1959 mit dem Zusammenschluss zu „VEB Kamera- und
Kinowerke“ und der 1964 folgenden Umbenennung in „VEB PENTACON Dresden“
seine Eigenständigkeit ganz verlor. Im Jahre 1990 wurde „VEB PENTACON“ wegen
der immensen Verluste von der Treuhandanstalt in die Gesamtvollstreckung
geschickt, oder wie es neudeutsch heißt: abgewickelt.
Der Firma Bald im westfälischen Bünde ging es da etwas besser, auch wenn
sie dem Trend der Zeit folgend ihre Produktionspalette sehr verändern musste.
Seit Mitte der 80er Jahre wurde in Deutschland keine Balda Kamera mehr gebaut.
Wenn heute irgendwo Balda draufsteht, dann kommt das Teil aus China. Das
Stammwerk in Bünde ist inzwischen verkauft.
Die Firma Balda hatte ihren Kameras sowohl vor als auch nach dem Krieg oft
die gleiche Namen gegeben, was recht verwirrend ist, zumal nach dem Krieg
in Ost und West parallel gefertigt wurde.
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Eine Liste von Baldas
Kameratypen findet sich hier
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