
Diese Arco 35
wird hier besprochen:

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Die Firma
Arco Photo Industries Co. Ltd. mit Sitz in Tokyo hat sich im Kamerabau
international nicht sehr hervorgetan, so dass man sie in Europa und
den USA leicht übersehen konnte. Später gebaute Filmkameras, teilweise
mit Objektivrevolver, waren da schon eher bekannt. Informationen oder
gar Kameramodelle zu bekommen ist wirklich nicht leicht. Eine Arco
35 mit Spiegelreflexsucher erbrachte bei einer Auktion bei Westlicht
in Wien 2160.- €. Selbst in ihrem Heimatland wird eine Arco 35
hoch gehandelt, wenn sie denn überhaupt auftaucht. Ich habe Preise für
die Arco 35 Junior bei einem japanischen Ebay Pendant von um die
700.-€ gesehen. Die Kameras von Arco Photo Industries Co. Ltd.,
der einzigen Firma, welche außerhalb Deutschlands Faltbalgenkameras für
die 35mm KB-Patrone baute, haben mich natürlich sehr interessiert und
so war ich stolz wie Bolle, als ich mir in den USA ein Exemplar ergattern
konnte (siehe links) und später noch ein zweites, drittes Modell einschließlich
Reflexsucher. Doch will ich mich nicht mit fremden Federn schmücken, meine
Informationen beschränken sich mal gerade eben auf diese Modelle und auf
diverse Internetseiten und da kann jeder, der mag, gerne selber nachlesen.
(siehe Anhang) Allerdings habe ich mir die Mühe gemacht ein wenig über
die nur 15jährige Geschichte der Firma zu übersetzen (bzw. übersetzen
zu lassen, vieles ist ja auf japanisch erschienen) und zusammenzufassen:
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Arco Photo Industries Co. Ltd, Tokyo, Japan
Im Mai 1946 gründeten
Asami Katsuzo und
Kato Shigeru
eine Firma zur Produktion von Kamerazubehörteilen wie Entfernungsmesser,
Messsucher und Stativen. Sie nannten sie nach ihren Namen
Asaka Seiko, änderten
die Firmenbezeichnung aber 1949 in
Arco Shashin Kogyo
(Arco Photo Industries).
Schon 1947 bestand der Wunsch auch Kameras zu bauen. So
beauftragte Kato Shigeru
seinen Konstrukteur Masao
Abe eine 6x6 Spiegelreflexkamera zu entwerfen. Ein ehrgeiziger
Plan für eine so kleine Firma: sie sollte über einen Schlitzverschluss,
wechselbare Objektive und Filmmagazine verfügen. 1950 wurden Patente eingereicht,
doch schon ein Jahr später kam die
Hasselblad 1000 F (siehe
rechts) auf den Markt, in der all diese Ideen bereits verwirklicht waren.
Gegen die konnte man natürlich als Neuling mit einem Erstwerk nicht konkurrieren.
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Der Arco View
Sucher wird hier besprochen:

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Also konzentrierte man sich nun auf ein neues Betätigungsfeld,
eine Kleinbildkamera mit Faltbalgen. Hier hoffte man wohl die Erfahrungen
mit Messsuchern einfließen lassen zu können. Bereits das erste Modell,
ebenfalls von Massao Abe
entworfen, besaß neben dem eingebauten gekoppelten Entfernungsmesser auf
der Objektivstandarte ein Gewinde für den erst 1954 gebauten Reflexsucher
(siehe links). Die Begeisterung für eine TTL Kamera war also ungebrochen.
Die ARCO 35 wurde Ende 1952 angekündigt und konnte Anfang 1953 ausgeliefert
werden. Im Jahr 1955 wurde das Angebot mit der preiswerteren ARCO 35 JUNIOR
und 1956 mit der neu konstruierten ARCO 35 AUTOMAT ergänzt. Als letzte
KB Kamera wurde 1956 die ARCO 35 AUTOMAT D auf den Markt gebracht. Als
Objektive standen das Fünflinser Colinar 2,8 und das Vierlinser Colinar
3,5 zur Verfügung, der Verschluss ist in der Regel ein Seikosha-Rapid.
bzw. ein Seikosha MX 1/1 bis 1/500 sec. Insgesamt dürften wohl zwischen
25.000 und 30.000 ARCO Kameras verkauft worden sein, ein Zwanzigstel der
im gleichen Zeitraum gebauten Kodak Retinas. Die Nachfrage nach Faltbalgenkameras
verringerte sich allerdings auch in Japan zusehends und 1957 wurde die
Produktion der 35mm Kameras eingestellt.
Weil der Markt für Klappkameras also nicht mehr florierte,
meinte Kato Shigeru nach
einer USA Reise es sei nun die Zeit gekommen sich auf den potentiell
lukrativen Markt für Filmkameras für den 8mm Film zu verlegen. Die erste
Schmalfilmkamera, die ARCO 8, wurde 1956 herausgebracht, es folgten
noch weitere Modelle, teilweise mit 3fach Objektivrevolver, die zunächst
auch in den USA abgesetzt werden konnten. Doch war die Konkurrenz wohl
doch zu groß, der erhoffte Erfolg blieb aus. Die Firma, die so innovative
Ideen verwirklicht hatte, musste leider 1960/61 Konkurs anmelden und verschwand
für immer vom Markt.
Dass die ARCO Kameras zu Luxusgütern gehörten und deshalb
wohl auch keine Verkaufsrenner waren, mag folgende Liste verdeutlichen.
Der Monatsverdienst beispielsweise eines Lehrers oder Ingenieurs in Nippon
betrug damals übrigens keinesfalls mehr als 10.000 Yen.
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Kameratyp
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Preis in Yen
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Umgerechnet in $ *)
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Arco 35
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24.500
¥
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68 $
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Arco 35 Junior
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20.500
¥
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55 $
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Arco 35 Automat f/3.5
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23.000
¥
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65 $
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Arco 35 Automat f/2.8
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26.000
¥
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80 $
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Arco 35 Automat D
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29.000
¥
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85 $
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Arco
View
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6.800
¥
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20
$
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*) Umrechnungskurs
1955 - vergl. „Der Yen-Dollar-Kurs und synchrone Konjunkturzyklen in Ostasien“
– Gunther Schnabel, Universität Tübingen
Die Arco
35, welche bei "Westlicht" versteigert wurde, rechts mit aufmontiertem
Reflexsucher
Abb.
vergleiche: http://www.westlicht-auction.com/index.php?f=popup&id=238285&_ssl=off#238285
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Die Arco 35
mit Nahbereichssucher |
Die Arco 35 Automatic
in neuer glatter Form und mit Schnellschalthebel |

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Werbeanzeige für
die Arco 35
mit Viewfinder |
Parallaxenausgleichsfunktion
des Spiegelreflexsuchers |
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Später baute Arco
recht erfolgreich ausschließlich Filmkameras und Projektoren - Rechts
die ARCO 8
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Eine Quelle für frühe japanische
Kameras: Sugiyama (1984),
The Collectors Guide to Japanese Cameras

(vergrößern
durch Anklicken)
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Weitere Quellen:
http://camerapedia.wikia.com/wiki/Arco_35
http://camerapedia.wikia.com/wiki/Arco_35_Automat
http://camera-wiki.org/wiki/Arco_35
http://camera-wiki.org/wiki/Arco_35_Automat
http://www.mediajoy.com/en/cla_came/arco35/index.html
http://asacame.sugoihp.com/hsp35fold/arco.htm
http://hoosha.blog83.fc2.com/blog-entry-918.html
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